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Evangelische Kirchengemeinde Luckenwalde

Die Dorfkirche zu Frankenfelde

Geschichte

Die romanische Feldsteinkirche von Frankenfelde dürfte nach der St.Johannis-Kirche das älteste Gebäude unserer Gemeinde sein. Sie stammt wahrscheinlich aus der zweiten Hälfte des 12. oder der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts, als auch in anderen Dörfern der Region, insbesondere um Jüterbog, viele Dorfkirchen und wahrscheinlich auch der erste massive Vorläufer der Luckenwalder St. Johanniskirche gebaut wurden. Einen Überblick über die vorhergehende Christianisierung unserer Region und Überlegungen, wer diese Bauten vollbracht, unterstützt oder geleitet haben mag, kann man aus dem Buch "St. Johannis zu Luckenwalde, eine Baugeschichte" (hier, dann -> "Downloads und Literatur") von Axel Busch gewinnen.

Nutzung und Erhalt

In der Frankenfelder Kirche finden regelmäßig Gottesdienste statt. Zu Christi Himmelfahrt ist es Tradition, dass die ganze Luckenwalder Evangelische Gemeinde dort einen Gottesdienst feiert, der oft Ziel und Ausgangspunkt einer Radtour ist.

Im Jahre 2003 konnten wir den maroden Dachreiter des Turms sanieren und mit einer neuen Kupferhaube und Wetterfahne versehen lassen. Der ansehnliche Kirchturm markiert den Ortskern von Frankenfelde für alle Nutzer der Bundesstraße 101, wenn die Stadt Luckenwalde noch gar nicht zu sehen ist.

Die Turley-Orgel

Geschichte

Vor 200 Jahren, machten sich drei Frankenfelder auf den Weg nach Treuenbrietzen, um den dort ansässigen Orgelbauer Turley um den Bau einer Orgel für ihre Kirche zu bitten. Sie wurden zur Dorfbäckerei geschickt und staunten nicht schlecht, dass es sich bei den Orgelbauern um den Bäcker und seinen Sohn handelte.

1824 baute der junge Johann Friedrich Turley die Orgel für die Frankenfelder Kirche. Mit ihren 15 Registern war sie für eine Dorfkirche ungewöhnlich vielstimmig und wies ein gut durchdachtes Klangkonzept auf. Der amtliche Prüfer bescheinigte ihr: "Es ist kaum zu glauben, dass diese Orgel ein Erstlingswerk ist, in so jungen Jahren selbst gefertigt und schon von so vielfacher Schönheit!"

Turley erhielt später Aufträge im ganzen Land und durfte den Titel "Königlich-Preußischer Orgelbaumeister" führen; vgl. Wikipedia: Johann Friedrich Turley d.J.

Die Bedeutung der Frankenfelder Orgel geriet in Vergessenheit. Sie wurde jedoch (notdürftig) erhalten und kaum verändert und stellt daher in der regionalen Orgellandschaft eine Kostbarkeit dar.

2017 war die Orgel schon war seit Jahrzehnten nicht mehr spielbar gewesen, weil sie nicht durchgreifend hatte repariert werden können. Damals mahnte Kreiskantor Peter-Michael Seifried: "Es muss dringend etwas an der Orgel gemacht werden. In zehn Jahren ist es zu spät. ... Es handelt sich hier um ein Denkmal, das geschützt werden muss." und weckte damit eine Initiative der Frankenfelder für eine Generalreparatur.

Ab November 2018 wurde die Orgel in der Karl Schuke Orgelbauwerkstatt GmbH in Berlin restauriert. Die erforderlichen 150.000,- € waren durch 28 Orgelpfeifenpatenschaften, große Spenden bei Benefizkonzerten, hohe Einzelspenden und erhebliche Zuwendungen der Denkmalstiftung, der Stiftung Orgelklang, das Kulturministeriums Brandenburg, der Stadt Luckenwalde, der Mittelbrandenburgische Sparkasse und der Volksbank Raiffeisenbank zusammengekommen.

Im Herbst 2019 konnten wir die Orgel wieder in Betrieb nehmen.

Disposition

Manual:
  1. Bordun 16′;
  2. *Subbass 16′;
  3. Prinzipal 8′;
  4. *Prinzipalbass 8′;
  5. Violon 8′;
  6. Gedackt 8′;
  7. *Gedackt 8′;
  8. Oktav 4′;
  9. Rohrflöte 4′;
10. Super-Oktav 2′;
11. Nasat 2 2/3′;
12. Cornett 3fach 2 2/3′;
13. Quinte 1 1/3′;
14. Mixtur 3fach 1 1/3′

Pedal:
15. Violon 16′;
16. 10 2/3′

Manualumfang: C-d"; Pedalumfang C-h°

Das 16. Register (10 2/3′ im Pedal) wurde erst im Zuge der im November 2018 begonnenen Generalsanierung eingebaut. Es hatte bereits zu Turleys Plan gehört. Er hatte dieses Register mit einer tief klingenden Quinte vorgesehen, um zusammen mit dem 16′-Violon-Register die Illusion eines 32′-Subbass-Registers zu erzeugen, für das in einer so kleinen Orgel oder Kirche natürlich kein Platz war. Warum der Einbau damals unterblieb, ist nicht überliefert. Nunmehr ist Turleys Plan jedenfalls vollendet.